DEBUG-MODE

„Diese Vorsorge rettet einfach Leben“

Vorsorge ist wichtig. Ganz besonders, wenn es um Dysplasien geht. Rechtzeitig erkannt und behandelt, kann eine schwere Krebserkrankung zu fast 100 Prozent verhindert werden. Anabel Frye, Leitende Oberärztin der Gynäkologie im JHW, erklärt im Interview, was es mit den Zellveränderungen auf sich hat, wie genau die Vorsorge funktioniert und warum sich keine Frau wegen einer Dysplasie Sorgen machen muss.

Expertin bei Dysplasie: Anabel Frye, Leitende Oberärztin der Gynäkologie im JHW

Frau Frye, Dysplasie ist kein besonders bekannter Begriff. Also ist das vermutlich eher eine seltene Erkrankung, oder?
Anabel Frye: Nein, im Gegenteil. Dysplasien treten gar nicht so selten auf und sind für sich genommen erstmal noch kein zwingender Behandlungsgrund. Es handelt sich dabei um Zellveränderungen am Gebärmutterhals, in der Scheide oder an den Schamlippen.

Warum ist die regelmäßige Dysplasie-Vorsorge beim Frauenarzt dann so wichtig?
❱ Weil eine Dysplasie beobachtet werden muss. In rund 80 Prozent der Fälle bilden sich die Zellveränderungen von allein wieder zurück. Aber eine Dysplasie kann auch einen anderen Verlauf nehmen und sich in eine Krebsvorstufe entwickeln. Behandeln wir die Dysplasie dann nicht, ist Gebärmutterhalskrebs eine mögliche Folge. 

Klingt doch sehr besorgniserregend!
❱ Muss es aber nicht, denn mit der rechtzeitigen Vorsorge und Behandlung können wir die gefährliche Entwicklung einer Dysplasie hin zu einer Krebserkrankung zu annähernd 100 Prozent verhindern. Darum kann ich nur ganz deutlich sagen: Diese Vorsorge rettet einfach Leben!

Gibt es Gründe, Sorgen vor der Untersuchung und der Behandlung zu haben?
❱ Nein, die grundlegende Untersuchung beim Frauenarzt ist erstmal ganz schmerzlos. Bei Verdacht auf eine Dysplasie wird in drei Kategorien unterschieden. Bei der Kategorie I werden die Zellveränderungen in der Regel beobachtet, in den allermeisten Fällen bilden diese sich von allein wieder zurück. Bei Kategorie II werden verschiedene Behandlungsmöglichkeiten besprochen. Kategorie III entspricht einer schweren Dysplasie, einer Krebsvorstufe. Hier ist eine ambulante Operation zur gezielten Entfernung der Dysplasie sinnvoll, die auch keine größeren Schmerzen mit sich zieht. Es braucht niemand Angst davor zu haben!

Bespreche ich das alles mit meinem Frauenarzt? 
❱ Sollte ein kontrollbedürftiger Abstrich vorliegen und der Verdacht auf eine Dysplasie bestehen, überweist Ihr Frauenarzt Sie an die Dysplasie-Sprechstunde, zum Beispiel ins JO.MED MVZ des Josephs-Hospitals. Dort sind meine JHW-Kollegin Frau Dr. Ihnen und ich als Gynäkologinnen im Einsatz, führen eine spezielle lupenoptische Untersuchung (Kolposkopie) durch und besprechen alle notwendigen Schritte der Behandlung mit den Patientinnen. Auch eine möglicherweise notwendig werdende Operation können wir im ambulanten OP-Zentrum hier vor Ort durchführen. So sorgen wir dafür, dass Krebs keine Chance hat!


Ausgabe Nr. 1 | 2024

Themen:
Interviews