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Chirurgie im Wandel

Alternative Therapiemöglichkeiten und moderne Medikamente auf der einen, die Zunahme bestimmter (Volks-)Krankheiten auf der anderen Seite: Der medizinische Bedarf und die Ansprüche an die Chirurgie verändern sich stetig. Somit auch die Anforderungen an die Menschen, die eine ganzheitliche Versorgung möglich machen. Das starke Team der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie stellt sich dem Wandel.

Dr. Barbara Schulze Eilfing und Dr. Lothar Biermann, Sie haben im Dezember 2020 die Leitung der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie übernommen. Was ist seitdem passiert?
Dr. Lothar Biermann (LB): Im Team hat sich unglaublich viel getan. Als wir begonnen haben, standen einige Mitarbeitende kurz vor einem Wechsel in die Praxis oder vor dem Ruhestand. Da lag es an uns, die Abteilung nach und nach neu aufzubauen und zu strukturieren.

Dr. Barbara Schulze Eilfing (SE): Es hat sich sehr gut entwickelt. Wir haben natürlich wahnsinnig Glück gehabt mit den Leuten, die wir gefunden haben. Jeder kann sich zu hundert Prozent auf den anderen verlassen. Unsere Physician Assistants (PA), das Case Management und Pflegeexperten haben die Station voll im Griff. Es wird extrem gut organisiert. Genauso wie die Patientenbetreuung im Klinikalltag – ich bewundere, mit welcher Ruhe sie diese stemmen.

Wurden Kompetenzen ausgebaut?
(SE): Zu den bereits bestehenden Darmkrebs- und Hernienzentren kam das Adipositaszentrum hinzu. Dieser Bereich wird sicher weiter wachsen. Die Zahl der Adipositas-Erkrankungen in der Bevölkerung steigt kontinuierlich. Auch in der Hernienchirurgie beobachten wir steigende Fallzahlen, z. B. bei den Reflux-Operationen.

(LB): Wir haben unsere Fachbereiche ausgeweitet und die Gefäßchirurgie dazubekommen: mit Herrn Bahl und Herrn Prisacaru, die gemeinsam mit dem Team Großes leisten. Die Zahl der Eingriffe ist deutlich gestiegen, insbesondere die der Halsschlagader-OPs. Daher soll die gefäßchirurgische Abteilung schnellstmöglich aufgestockt werden.

Wo sehen Sie zukünftig noch Potenzial?
(SE): Mit dem neuen Personal haben wir große Chancen, auch andere Bereiche auszubauen. Beispielsweise mit der Expertise von Frau Barendse-Hofmann: Mit ihr haben wir nicht nur erstmalig eine Frau in der Proktologie, sondern eine hoch engagierte und empathische Ärztin dazugewonnen. Da wird sich in den nächsten Monaten einiges tun.

(LB): Insgesamt ist das Ziel, fortlaufend neue Verfahren zu etablieren. Noch mehr minimalinvasiv zu operieren.

Gibt es Bereiche, in denen tendenziellweniger operiert wird?
(SE): Absolut. Es gibt inzwischen Immuntherapien, z. B. bei Rektumkarzinomen, die so erfolgreich sind, dass bei den Betroffenen keine Tumorzellen mehr nachgewiesen werden. Die Entwicklung in der medikamentösen Therapie schreitet immer weiter voran.

(LB): Ein Beispiel ist das „klassische“ Magengeschwür: Was früher einen Großteil der chirurgischen Arbeit ausgemacht hat, kann heute medikamentös behandelt werden. Auch durch moderne Diagnostik können viele Eingriffe vermieden werden. So hat sich die Zahl der Schilddrüsen-
operationen in Deutschland in den letzten 15 Jahren fast halbiert. Das ist die chirurgische Entwicklung: Dafür erschließen sich neue Bereiche, woraufhin wir unsere Expertisen und Kompetenzzentren ausbauen.

Chefärztin Dr. Barbara Schulze Eilfing und Chefarzt Dr. Lothar Biermann haben ihre Abteilung in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt.

ALLGEMEIN-, VISZERAL- UND GEFÄSSCHIRURGIE

DAS OPERATIVE NETZWERK

Vom Sekretariat über das Case Management und die Pflegeexperten bis zu den Physician Assistants – ohne das starke Fundament der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie läuft hier nichts: Das Team kümmert sich um die Prozesskoordination, medizinische Dokumentation und Delegation und sorgt für den reibungslosen Ablauf an den Schnittstellen zwischen Pflegenden, Ärzten, Patienten und Angehörigen. In enger Zusammenarbeit mit Therapeuten, Ernährungsexperten und Psychologen stehen die Mitarbeitenden der Chirurgie den Patienten vom Erstkontakt bis zur Nachsorge zur Seite.

CHEFÄRZTIN Dr. Barbara Schulze Eilfing | CHEFARZT Dr. Lothar Biermann

HERNIENZENTRUM

Seit 2016 regelmäßig als Kompetenzzentrum zertifiziert, ist das Hernienzentrum des JHW in der Region Anlaufstelle Nummer eins für die chirurgische Versorgung von Bauchwand-, Narben-, Nabel- und Leistenbrüchen.

LEITUNG
Dr. Wolfgang Gänsler

REFLUXCHIRURGIE

Der spezialisierte Bereich fokussiert sich auf Erkran­kungen des Refluxes. Neben operativen Verfahren beinhalten die Leistungen der Refluxchirurgie eine umfängliche Funktionsdiagnostik von ph-Metrie bis Manometrie.

LEITUNG
Dr. Sebastian Hofmeister

ADIPOSITASZENTRUM

Neben der operativen Magenverkleinerung begleiten die Experten in Zusammenarbeit mit Ernährungs-, Verhaltens- und Bewegungstherapeuten adipöse Patienten auf ihrem Weg zu einer gesunden Gewichtsreduktion.

LEITUNG
Dr. Barbara Schulze Eilfing

PROKTOLOGIE

Ob Hämorrhoiden, Stuhlinkontinenz oder Analabszesse – im neuen Department der Proktologie werden die Patien­ten über Tabuthemen sorgsam aufgeklärt und mit medizinischer Expertise erfolgreich behandelt.

LEITUNG
Drs. (NL) Minke Barendse-Hofmann

DARMZENTRUM

Schwerpunkt des Zentrums liegt in der Behandlung von Krebserkrankungen des Darms und des Enddarms. Speziell ausgebildete Pflegeexperten informieren, beraten und schulen die Patienten individuell in ihrer Stomatherapie.

LEITUNG
Dr. Lothar Biermann

GEFÄSSCHIRURGIE

Der eigenständige Fachbereich beinhaltet das Varizenzentrum – ein Kompetenzzentrum für Venenchirurgie. Die Gefäßchirurgen behandeln Durchblutungsstörungen wie Thrombosen, chronische Wunden oder die „Schaufensterkrankheit“.

LEITUNG
Matthias Bahl

ENDOKRINOLOGIE

Eingriffe an der Schilddrüse erfolgen im JHW mit speziali­sierten Experten und modernen Operationsmethoden. Zusätz­liche Verfahren wie ein Neuromonitoring-System sorgen für einen schonenden Umgang mit dem sensiblen Organ.

LEITUNG
Dr. Lothar Biermann


Ausgabe Nr. 2 | 2023

Themen:
Titelgeschichte

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Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie
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